Typografie im öffentlichen Raum
Der öffentliche Raum stellt einen Ort dar, der für alle Menschen zugänglich ist und von dem jeder Gebrauch nehmen kann. Unter Typografie im öffentlichen Raum versteht man demnach alle möglichen Schriftzüge, die dem Menschen in einem öffentlichen Raum näher gebracht werden. Dazu zählen Firmenbezeichnungen, Außenwerbungen, Straßenschilder, Haus- und Türschilder etc.

Wahrnehmung auf den Straßen
Die Wahrnehmung beschreibt den Prozess, bei dem Informationen erfasst werden. Um Typografie auf den Straßen wahrzunehmen, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:
- 1. Das relevante Objekt muss sich im Blickfeld des Betrachters befinden.
- 2. Der Farbkontrast bzw. die Helligkeit des Objekts müssen höher als der physiologische Schwellenwert sein.
- 3. Die Auffälligkeit (Größe, Form, etc.) des Objektes ist entscheidend. Befinden sich mehrere Objekte im Blickfeld des Betrachters, wird das Objekt mit der stärkeren Auffälligkeit wahrgenommen.
Außenwerbung
Die Außenwerbung beschreibt jeden Teil der Werbung im öffentlichen Raum und ist unumgänglich. Visualisiert wird diese über Plakate, Schaufenster oder an Fahrzeugen. Dabei ist es wichtig, die Nachricht der Werbung so zu verdeutlichen, dass sie in wenigen Sekunden verständlich ist, so dass schnellstmöglich ein Signal wahrgenommen werden kann. Infolgedessen ist es maßgeblich, wie die Typografie der einzelnen Werbungen zum Vorschein kommt.

Abbildung: Beispielhafte Typografie im öffentlichen Raum.
Verkehrsschilder
Verkehrsschilder in Deutschland unterliegen der DIN-Norm DIN 1451. Die sog. DIN-Schrift ist folglich die Standardschrift für Ortsschilder, Straßenschilder, Autobahnschilder, usw. Bis 2000 war sie auch für deutsche Kfz-Kennzeichen zuständig, wurde aber dann von der FE-Schrift abgelöst. Die Wahl der DIN-Schrift beruht auf ihrer guten Lesbarkeit, was gerade für den Straßenverkehr die wichtigste Eigenschaft darstellt.
Die Lesbarkeit der einzelnen Schilder ist jedoch auch von der Geschwindigkeit abhängig, mit der man sich ihnen nähert. So haben Verkehrsschilder bei dem Tempo von 20 bis 80 km/h ihre "originale" Größe. Ist die Geschwindigkeit geringer reichen 70% der Originalgröße, ist die Geschwindigkeit höher muss die Größe auf 140% der Originalgröße vergrößert werden.
Haus- und Türschilder
Typografie im öffentlichen Raum ist auch in der Form von Haus- oder Türschildern zu sehen. Auch für diese ist es wichtig lesbar zu sein. So ist es wesentlich einfacher möglich, Post zuzu-stellen oder an einem Haus mit mehreren Bewohnern den richtigen Namen zu finden.
Kfz-Kennzeichen
Wie die Verkehrszeichen, unterlagen auch die Kfz-Kennzeichen in Deutschland seit dem 14. März 1956 der DIN-Norm DIN 1451. Da manche Buchstaben sich sehr ähnlich sahen und es infolgedessen zu Fälschungen kam, wurde ab 1994 die FE-Schrift (FE = Fälschungserschwerend) eingesetzt. Nun ist es außerdem möglich Buchstaben wie B, F, G, I, O und Q zu verwenden.

Bilderrätsel
Finde die vier Fehler und klicke nicht mehr wie zweimal daneben!
Falsch geklickt: 0 / 3 Du darfst dir keinen Fehler mehr erlauben!


Quellen
Bihler M. (2004): Stadt, Zivilgesellschaft und öffentlicher Raum, Münster 2009, S.41f
Bollwage M. (2001): Typografie kompakt: Vom richtigen Umgang mit Schrift am Computer, Berlin 2001
Gulbins J., Kahrmann C. (2000): Mut zur Typographie: Ein Kurs für Desktop-publishing, Berlin 2000
Lachenmayr B. (1995): Sehen und gesehen werden: Sicher unterwegs im Strassenverkehr, Aachen 1995